Freitag, 22. Juli 2016

Tage wie diese...













Es gibt schon Tage…die gibt es eigentlich gar nicht…

Da geht alles schief. Einfach alles. Nichts läuft so, wie es soll…

Da verliert man komplett die Hoffnung…fast komplett

Da denkt man, es geht nicht mehr weiter. So geht es nicht mehr weiter.

Da flucht man den ganzen Tag. Innerlich und sogar laut hört man sich immer wieder sagen: Scheiße! Scheiße, Mann! Leckt mich doch! Ich hab keinen Bock mehr!

Da muss man alles zweimal machen, damit es funktioniert. Das Internet an und ausschalten, auf die einzelnen Seiten klicken, der Fernseher anmachen, mit der Fernbedienung umschalten, die Socken anziehen, in die Schuhe kommen, den Stecker in die Steckdose stecken, der Schlüssel ins Schloss, die Waschmaschine anmachen, die Zwiebeln oder das Fleisch schneiden, das Formular in den Briefumschlag stecken…nichts klappt beim ersten Mal. Nichts klappt auf Anhieb. Und selbst beim zweiten Anlauf tut es das oft noch immer nicht. Das ist manchmal echt wie verhext. So als bräuchte das Leben bei jeder Kleinigkeit eine Extra-Einladung. Unglaublich! So als würde da oben ein fieser, sadistisch veranlagter Gott sitzen, der sich ein Vergnügen daraus macht, jeden einzelnen unserer Schritte zu boykottieren. Dem das Spaß macht, uns leiden zu sehen. Uns uns abmühen zu sehen. Uns scheitern zu sehen. Im Kleinen wie im Großen.

Es gibt so Tage…da geht nichts. Die DVB-T-Antenne geht auf einmal nicht mehr und der Fernsehbildschirm wird schwarz, der Akku des Handys ist mal wieder morgens leer, das Bügelbrett kracht plötzlich wie von Geisterhand bewegt zu Boden, samt dem darauf befindlichen Hemd, es ist kein Klopapier mehr da (und auch keine Taschentücher, nur noch die komischen Schmink-Pads deiner Tochter). Nur noch ein winziges Fitzelchen Klopapier – und wischen Sie sich damit mal den Arsch ab! In der Dusche fällt die Seife runter und nein, man kriegt keinen von hinten reingedeut (das wär ja noch schöner!), aber beim Bücken fällt einem in der engen Duschkabine auch noch das Shampoo runter und fängt sofort an auszulaufen. Und wenn man es dann gerade so noch gerettet hat und sich gerade wieder aufrichten will, stößt man sich voll den Kopf an (Aua!). Und überhaupt fällt einem alles runter, alles entgleitet einem und wenn man nicht auf der Türschwelle ausrutscht, weil die Füße noch von der Dusche nass sind, dann kracht eben das Lattenrost ein, hängen und stecken bleibt man sowieso überall…

…so dass man nur noch konstatieren kann: Dieses Leben hat eine überdurchschnittlich hohe Fehleranfälligkeit…

Und irgendwann ist man dann so genervt, so übermüdet von all den Nachtschichten, von all den Mücken- oder gar Bremsenstichen, von all den Formularen, von all den schlaflosen Stunden, dass man – jetzt richtig verzweifelt – wütend konstatieren muss: „Es passiert aber auch nichts Positives.“ „Gar nichts.“ Nichts, dass einem Hoffnung geben könnte.“ „Schon seit Jahren nichts Positives.“ „Ich war nie und werde auch nie glücklich werden in diesem Land.“ „Nichts ist positiv, funktioniert mal…“ (ach, das hatten wir schon…egal).



Und dann passiert irgendwas. Irgendwas Kleines. Und man schöpft wieder Hoffnung. Neue Hoffnung. Man glaubt wieder an Gott.

Bis zu den nächsten Tagen wie diesen…


Das ist schon ein perverses Spiel, das Leben.